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Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
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Strohmulch in Kartoffeln

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7 auf einen Streich

Gerade während dem Auflaufen der Kartoffeln benötigt es einen erhöhten Einsatz von Mineralöl (alle 3-4 Tage 8 Liter/ha), um einen ausreichenden Schutz des Blattzuwachses gegenüber Blattläusen sicherzustellen. Ab Schliessen der Reihen bis zur Krautvernichtung braucht es nur noch alle 7 Tage eine Öl-Behandlung mit ca. 10-15 Liter/ha. Mit dem Einsatz von Strohmulch können die Kartoffeln ab Beginn Auflaufen besser geschützt werden, da der Blattlauseinflug deutlich geringer ist und der Einsatz von Mineralöl reduziert werden kann. Die Wirksamheit des Schutzes ist am besten, wenn man Strohmulch und Mineralöl komibniert anwendet (Quelle: B. Dupuis, Agroscope, 2025). Mit dem kombinierten System von Strohmulch und Mineralöl wurden weniger infiszierte Knollen mit Viren nachgewiesen.

 

Dammtemperaturen und Wasserverdunstung

Mit einer Strohauflage von mind. 2.5 t/ha wird die Dammtemperatur nachweislich gesenkt. Bei enormer Hitze ist aber auch mit Strohmulch der Optimalbereich von 15-18 °C im Damm überschritten. Versuche mit Bodensonden auf Tiefen von 10 und 30 cm konnten im Vergleich zur Kontrolle ohne Stroh eine Senkung der Dammtemperatur nachweisen. Ausserdem zeigt sich, dass die Verdunstung von Wasser auf 30 cm Tiefe geringer ist, als ohne Strohmulch. Gerade für Betriebe, welche nicht bewässern können, ist das Strohmulch-System eine Option Ertragsausfälle durch Trockenheit zu reduzieren.

Strohmulch Bodenwassergehalt

Erhöhte Wasserinfiltration

Nebst Temperatur und Verdunstung wird auch die Wasserinflitration, also das Eindringen von Wassertropfen in den Boden verbessert. Im untenstehenden Bild zeigt der Infiltrationstest mit blauer Farbe wo das Wasser eingedrungen und versickert ist. Vor allem die Strohmenge mit 5 t/ha hat die Infiltration im Knollenbereich deutlich gesteigert. Somit kann das Wasser direkt zu den Knollen gelenkt werden und versickert weniger zwischen den Kartoffeldämmen (Quelle: Bodensondenversuch Strohmulch in Kartoffeln, A. Marti HAFL, 2023).

Strohmulch Wasserinfiltraton

Reduktion von Abschwemmung und Erosion

Durch Strohmulch werden Regentropfen abgebremst, da diese zuerst auf das Stroh treffen und erst danach auf den Boden fliessen. Somit wird der Aufprall abgefedert und bei stärkeren Regentropfen kommt es weniger schnell zu Abschwemmung oder Erosion. Dadruch wird mit dem Strohmulch-System das Abschwemmungs- und Erosionsrisiko klar gesenkt.

 

Strohmulch als anerkannte Abschwemmungsmassnahme

Durch die Abfederung mit Strohmulch bei Starkregen reduziert sich das Erosions- und Abschwemmungsrisiko deutlich. Folglich wurde Strohmulch auch als Abschwemmungs-Massnahme im Pflanzenschutz anerkannt. Damit 1 Abschwemmungspunkt durch Strohmulch erreicht werden kann, benötigt es mind. 1.5 t Stroh/ha. Der Streifen mit Strohmulch sollte mind. 10 m breit sein und dort angelegt werden, wo die Abschwemmung im Feld entsteht (Quelle: Agripedia 2025).

 

Zufuhr von organischen Material

Ein weiterer positiver Effekt bietet die Zufuhr von organischen Material beim Strohmulch-System. Die Versuche haben gezeigt, dass sich das Stroh auch bei einer Aufwandmege von 5 t/ha gut zersetzt und bei der Ernte der den Roder nicht behindert. Gerade bei intensiven Fruchtfolgen mit bspw. Kartoffeln ist es wichtig, dem Boden innerhalb der Fruchtfolge genügend organisches Material zurück zu führen. Ansonsten läuft man Gefahrt, dass die Bodenstruktur leidet, das Bodenleben abnimmt und der Boden generell nicht mehr leistungsfähig ist.

Strohmulch Verrottung Stroh

Ausblick

Während den Versuchen hat sich gezeigt, dass es aktuell noch an einer simplen Ausbrinktechnik scheitert. Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL hat im Jahr 2025 ein Nachfolgeprojekt zum System Strohmulch gestartet. Es werden verschiedene Maschinen (Strohstreuer, Mistzetter/Kompoststreuer etc.) im Feld getestet. Dabei werden die Verteilbreite, die gleichmässige Bedeckung der Dämme, Fahrgeschwindigkeit etc. untersucht und zwischen den Maschinen verglichen. Ziel ist es, die Überfahrten möglichst zu beschränken und die bereits bestehenden Fahrgassen nutzen zu können.

Kontakt

Ziltener Rita

Pflanzenschutzdienst und Boden / Düngung

Rita Ziltener
062 855 86 81 rita.ziltener@ag.ch
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Liebegg 1
5722 Gränichen, CH
062 855 86 55
info@liebegg.ch