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Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
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Tipps für das Äugsteln von Kunstwiesen

Trotz zunehmender Trockenheitsrisiko bewährt sich die Ansaat von Kunstwiesen nach Getreide. Mit Ausnahme von Zwischenfutter ist aber mit der Ansaat solange abzuwarten, bis die grösste Hitze vorbei ist und die Augustregen ein sicheres Auflaufen fachmännisch angelegter Kunstwiesen ermöglichen – äugsteln eben, nicht "jülelen". Bis dann hat man Zeit, Ausfallgetreide und Unkraut zu bekämpfen, die Stoppeln zu bearbeiten und den Boden setzen zu lassen.

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Gras-Weissklee-Mischungen äugsteln

Zwischenfutter sät man nach dem Motto " ein Tag im Sommer ist eine Woche im Herbst". Das Saatgut mit Westerwoldischem und Italienisches Raigras, Rot-, Perser- und Alexandrinerklee ist relativ grob und kann deshalb problemlos auf 1.5-2cm Tiefe gedrillt werden. Bei einem gut gewalzten Saatbeet läuft es zügig auf und ist gewappnet gegen allfällige Trockenperioden. Bei den zweijährigen 200er- und dreijährigen Mattenklee-Gras- und Luzerne-Gras-Mischungen verhält es sich ähnlich, solange genügend Bodenfeuchtigkeit vorhanden ist und keine lange Hitzeperiode zu befürchten ist. Damit die dreijährigen und erst recht die längerdauernden Gras-Weissklee-Mischungen nicht zu kleereich werden und Trockenheitsschäden davon ziehen, wartet man i.d.R. besser den August ab und nutzt die Zeit für die Stoppelberabeitung, das Auflaufen von Ausfallgetreide und Unkraut sowie das Absetzen des Saatbeetes. Nach früh räumender Gerste ohne Hagelschlag kann die Ansaat gleich nach der Stoppelbearbeitung erfolgen, wenn der Bodenkörper noch viel Feuchtigkeit enthält und die Parzelle wenig trockenheitsempfindlich ist. In diesem Fall empfiehlt sich eine flache Drillsaat und sehr gutes oder zweimaliges Walzen.

Nach Stoppelbearbeitung Boden abtrocknen lassen

Die Direktsaat von Kunstwiesen, ganz ohne Bodenbearbeitung, ist am wenigsten trockenheitsempfindlich, günstig und gibt bei der anschliessenden Nutzung keine spurbedingten Unebenheiten. Italienisch-Raigras-Klee-Mischungen und Zwischenfutter eignen sich für diese Ansaatmethode am besten. Viel Strohresten nach Lagergetreide, starke Spuren durch die Mähdrescherernte oder Fahrgassen und die Ansaat von längerdauernden Mischungen sprechen jedoch für ein Verfahren mit Bodenbearbeitung. Nach einer separaten Stoppelbearbeitung mit Grubber oder Scheibenegge soll der Boden ein paar Tage abtrockenen, damit ein feines, gut abgesetztes Saatbeet entstehen kann. Auf schweren "Stundenböden" darf nur solange gewartet werden, dass sich die tonreichen Erdknollen noch vereggen lassen. Eine Bearbeitungstiefe von acht bis zwölf Zentimetern reicht aus, um die Strohresten gut einzuarbeiten und mit dem Boden zu durchmischen. Bei zu flacher Stoppelbearbeitung entsteht eine Strohmatratze, welche den kapillaren Wasseraufstieg verunmöglicht und die aufgelaufenen Jungpflanzen während der Sommerhitze vertrocknen lässt. Eine zu tiefe Bearbeitung erhöht die Verdunstungsverluste und damit die Trockenheitsempfindlichkeit der Saat.

Drillen und walzen

In Gebieten mit regelmässiger Sommertrockenheit empfielt sich beim Äugsteln die Drillsaat mit 7.5-12.5 cm Reihenabstand und einer Tiefe von 1-1.5cm. Die Breitsaat ist reserviert für wenig trockenheitsgefährdete Parzellen, längerdauernde Gras-Weissklee-Mischungen und die Weidenutzung. Sie ergibt in diesen Fällen die schönsten Bestände. In jedem Fall ist das Walzen von entscheidender Bedeutung. Beim Einsatz von Säkombinationen lohnt es sich, nach der Ansaat die Rückverfestigung des Saatbeetes durch die Walzkörper zu prüfen und nötigenfalls noch einmal separat zu walzen. Auf bindigen Böden (keine Schluff- und Sandböden) eignet sich hierfür die wassergefüllte Glattwalze. Auf leichten und schluffreichen Böden sind Profilwalzen vorzuziehen, damit der Boden nicht verschlämmt.

Bei der Mischungswahl nicht alles auf eine Karte setzen

Das Sortiment an Kunstwiesenmischungen, welches uns in der Schweiz zur Verfügung steht, ist gut geprüft und lässt fast keine Wünsche offen. Die Liebegger Entscheidungshilfe zur Mischungswahl hilft, den Überblick zu bewahren und die Qual der Wahl etwas zu lindern. Hier sind alle AGFF-Standardmischungen, aber auch wertvolle "Hausmischungen" der Samenfirmen mit den wichtigsten Entscheidungskriterien aufgeführt. Nicht immer lassen sich die Ansprüche an Ertrag, Trockenheitsresistenz, Qualität und Verwendung unter einen Hut bringen. Das spricht beispielsweise in einem sommertrockenen Gebiet dafür, in einem Jahr eine trockenheitsresistente Luzerne-Gras-Mischung (z.B. SM 323) zur Silagebereitung, in einem nächsten Jahr eine einigermassen trockenheitstolerante, aber vielseitig verwendbare Gras-Weissklee-Mischung mit Knaulgras (z.B. SM 330 oder 430) zu säen.

Kontakt

Schmid Herbert

Futterbau und Futterkonservierung

Herbert Schmid
062 855 86 53 herbert.schmid2@ag.ch
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Liebegg 1
5722 Gränichen, CH
062 855 86 55
info@liebegg.ch