Start in die Weidesaison
Vielerorts sind auf den Weiden bereits schöne Mengen an Gras vorhanden. Wo noch nicht geweidet wurde, wird wohl gestartet, sobald der Regen nachlässt. Kühe sollen sich langsam, im besten Fall während zwei Wochen, an das Weidegras gewöhnen können. So bleiben sie gesund und leistungsfähig.
Das junge Gras ist nährstoffreich, insbesondere reich an Zucker, aber strukturarm. Um Pansenübersäuerung und Weidetetanie zu vermeiden, sollten Kühe nie mit leerem Pansen auf die Weide getrieben werden. Optimal ist, wenn vor dem Weideaustrieb Heu oder gut strukturierte Futtermischung gefüttert wird.
Weidetetanie
Weidetetanie entsteht, weil das Gras im ersten Aufwuchs im Vergleich zu den Folgeaufwüchsen tiefe Magnesiumgehalte aufweist. Aufgrund des tiefen Strukturgehaltes im Gras kommt es zu einer schnellen Passagerate im Darm, was sich teilweise auch mit Durchfallsymptomatik äussert. Durch die schnelle Passagerate kann das im Gras vorhandene Magnesium nicht genügend aufgenommen werden. Verstärkt wird die schlechte Magnesiumaufnahme zusätzlich durch einen hohen Kaliumgehalt im Wiesenfutter. Kalium ist ein Gegenspieler von Magnesium und hemmt die Magnesiumaufnahme im Körper. Ein Mangel an Viehsalz führt zusätzlich zu einer schlechteren Magnesiumresorption.
Magnesium ist unter anderem für die Reizleitung von Nervenzellen zu Muskelzellen verantwortlich. Dieser Mineralstoff wird benötigt, dass sich ein Muskel nach einer Kontraktion entspannen kann. Bei einem Magnesiummangel kommt es zu unkontrollierten Muskelanspannungen, zu Krämpfen.
Die Anzeichen von Weidetetanie reichen von Ohrenschlagen, heftigem Blinzeln, ängstlichem Blick, zittern bis zu lautem Brüllen und Festliegen mit Lähmungserscheinungen. Weidetetanie führt unbehandelt rasch zum Tod, da sich auch das Herz und die Zwerchfellmuskulatur verkrampft.
Bei Tieren, die erste Anzeichen einer Tetanie zeigen, ist eine orale Magnesiumgabe nötig. Diese kann zum Beispiel über die Verabreichung eines Magnesium-Gels erfolgen. Bei festliegenden Kühen mit Krämpfen muss der Tierarzt gerufen werden.
Vorbeugen kann man in erster Linie mit einer ausreichenden Magnesiumversorgung. Deshalb empfiehlt es sich, im Frühling einen magnesiumreichen Mineralstoff einzusetzen.