Schutz vor Kälte und Nässe: Was sind die Anforderungen für Schafe als Witterungsschutz
Die dauernde Weidehaltung von Schafen erfreut sich im Kanton Aargau auch in den Wintermonaten grosser Beliebtheit. Es ist von Nutzen, wenn Schafe die Weiden noch abgrasen können, und die Haltung draussen ist auch für das Tierwohl mit den Ansprüchen an Licht und Luftqualität ideal. Eisige Temperaturen, die wir Menschen als unangenehm empfinden, vertragen Schafe grundsätzlich auch ohne gesundheitliche Schäden. Insbesondere trockener Frost, auch bei Schnee, wird von gesunden Tieren in der Regel problemlos vertragen. Dabei ist ein einwandfreier Gesundheits- und Ernährungszustand der Tiere jedoch wichtig. Nur gesunde, gut genährte Tiere verfügen über das erforderliche Anpassungsvermögen, um auch extreme winterliche Wetterlagen im Freien unbeschadet zu überstehen.
Bei Schafen sollte zudem der Schurtermin genügend früh im Jahr gewählt werden, damit in den Wintermonaten wieder eine ausreichende Bewollung vorhanden ist.
Wann brauchen Schafe nun einen Witterungsschutz?
- Neugeborene Lämmer und deren Muttertiere müssen im Winterhalbjahr vor der Geburt eingestallt werden und in den ersten beiden Wochen nach der Geburt jederzeit Zugang zu einer Unterkunft haben
- Kranke und magere Tiere, die mit den Witterungsverhältnissen überfordert sind
- bei extremer Witterung (anhaltende Niederschläge und Temperaturen unter 10° C) brauchen alle Schafe einen trockenen Liegeplatz
(je nach Gewicht der Tiere 0.15- 0.75 m2)
Langanhaltende nasskalte Witterung (< 10°C) in Verbindung mit Wind ist auch für Tiere mit voll ausgebildeter Wolle problematisch. Fehlt hier ein Witterungsschutz mit trockener, windgeschützter Liegefläche, kann es rasch zur Auskühlung der durchnässten Tiere kommen.
Ein Witterungsschutz muss allen Tieren gleichzeitig einen trockenen, windgeschützten Liegeplatz bieten, der bei jedem Wetter funktionstüchtig ist. Je nach Exposition und Bodenverhältnissen ist dies bereits durch einen überdachten, zwei- oder dreiseitig geschlossenen Unterstand zu verwirklichen. Wichtig ist vorzusorgen, dass die Tiere vor extremer Witterung Schutz finden können, wenn sie diesen aufgrund der klimatischen Bedingungen und ihres physiologischen Zustandes benötigen. Sofern beispielsweise ein Dauerregen bevorsteht, sollten die Schafe eingestallt werden, bevor die Zufahrt auf die Weide aufgrund der Vernässung des Bodens nicht mehr möglich ist. Idealerweise haben die Schafe das ganze Jahr Zugang zu einem Witterungsschutz. Nicht nur bei extremen Witterungsbedingungen, sondern auch bei trockenen Wetterverhältnissen werden die Unterstände von den Schafen viel genutzt.
Weiter sollten Schafe auch im Winter Zugang zu frischem, sauberem Tränkwasser und ausreichend Futter haben. Aufgrund des Einfrierens des Wassers reicht für die Tiere ein Wasserzugang zweimal pro Tag. Dabei ist zu bedenken, dass Schnee kein Ersatz für eine bedarfsgerechte Versorgung mit Wasser ist. Insbesondere im Winter gilt darauf zu achten, dass die Schafe genügend Futter auf den Weiden finden und eine Übernutzung mit Morastbildung vermieden wird. Je nach Standort der Weide, Anzahl Tiere und Niederschlagsmenge ist das Einstallen unumgänglich, damit der Witterungsschutz, ausreichend Futter, Wasser und ein guter Untergrund für die Klauengesundheit gewährleistet ist.
