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Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
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Resistenzmanagement bei Kartoffelfungiziden

FB 250523 Krautfäule Kartoffeln

Wie können Resistenzen bei Kartoffelfunigziden verhindert werden?

Die Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) kann in Kartoffeln bis zu einem Totalausfall führen. Damit ist die Pilzkrankheit einer der bedeutendsten Krankheiten in der Produktion von Kartoffeln. Aus diesem Grund müssen Kartoffeln entsprechend gegen die Kraut- und Knollenfäule mit spezifischen Kartoffelfungiziden geschützt werden. Mit der Wahl der Wirkstoffe und einer sinnvollen Abfolge können Resistenzen bei Kartoffelfungiziden verhindert werden. 

Mit Hilfe der Tabelle "Resistenzmanagement bei Kartoffelfunigziden" kann bestimmt werden, welche Produkte nacheinander verwendet werden dürfen und welche nicht. Sollten die Wirkstoffe nicht nacheinander angewendet werden, ist das weil ein gleicher Wirkstoff oder bereits Kreuzresistenzen vorliegen. Jedes Fungizid ist mit der Resistenzgruppe (Zahl) und dem Resistenzrisiko (niedrig, mittel, hoch) ausgewiesen. Einige Produkte beinhalten mehrere Wirkstoffe, daher sind teils mehrere Resistenzzahlen aufgeführt. Möchte man zwei Produkte nacheinander spritzen, welche den gleichen Wirkstoff enthalten (=gleiche Resistenzgruppe), muss darauf verzichtet werden, da die Gefahr zur Resistenzbildung zu gross ist. Weiter sollen Mittel mit hohem Resistenzrisiko nicht zu häufig eingesetzt werden.

Beispiel:

1.  Applikation mit Cymoxanil WG, Sporex oder Costello
2. Applikation mit Kunshi, Huntar oder Proxanil

Ich verwende zuerst das Produkt Cymoxanil WG, Sporex oder Costello mit der Resistenzgruppe 27 und bei der nächsten Applikation ist das Produkt Kunshi, Huntar oder Proxanil vorgesehen. Alle Produkte enthalten den Wirkstoff Cymoxanil mit der Resistenzgruppe 27, weshalb auf eine solche Abfolge zu verzichten ist. Entsprechend sind die Felder bei Cymoxanil zu Kunshi etc. rot eingefärbt = nicht empfohlen. Ist das Feld grün wie bspw. beim Produkt Leimay zu Infinito, dürfen die Fungizide nacheinander angewendet werden.

rot:      Abfolge ist nicht empfohlen
grün:   Abfolge wird empfohlen

Tabelle Resistenzmanagement Kartoffelfungizide Liebegg 1

Tipps und Tricks zur Auswahl von Kartoffelfungiziden

Spritzstart

  • Schwere Böden + hoher Druck: 2-3x systemische Fungizide (Proxanil, Huntar, Infinito) = gute Regenfestigkeit
  • Leichte Standorte + trockener Frühling: Kontaktmittel wie Fluazinam, Metiram, Cyzofamid (Ranman) oder Amisulbrom

 

Hauptwachstumsphase

  • Schnelles Wachstum (Zunahme Blattmasse) = schnell neue, ungeschützte Blattmasse
  • Hoher Druck: 2-3x teilsystemische Fungizide mit protektiver & kurativer Wirkung (gegen max. 48h alte Infektionen wirksam), v.a. Wikrstoffkombinationen (Mandipropamid od. Cymoxanil + weiteren Wirkstoffpartner z.B. Triazol)
  • Stoppspritzung bei Befall: Mischung mit Cymoxanil und Fluazinam Produkten, nach 4-6 Tagen wiederholen
  • Achtung: Fluazinam (Ibiza/Mapro) haben 4 Pkt. Abschwemmungsauflagen! -> Alternative mit Cyazofamid (Ranman)

 

Ab Blüte

  • Geringerer Zuwachs
  • Druck mittel-hoch: 1-2x Produkte mit Fluazinam/Ranman (Cyazofamid)
  • Druck gering: Kontaktmittel

 

Abschlussspritzung

  • Ziel: Knollenschutz bei Abreife
  • 1x Fungizide mit Knollenschutz (sporentötend!) anwenden wie, Ranman Top oder Fluazinam-Mittel
  • Solange grüne Blattmasse da ist = können neue Sporen gebildet werden
  • Abschlussbehandlung mit chemischer Krautvernichtung kombinieren

 

Aufwandmenge

  • Volle Fungizidwirkung bei 400 l Wasser/ha
  • Vor Reihenschluss bis nach der Abreife = 300 l Wasser/ha, vor allem bei laubschwachen Beständen/Sorten
  • Starke Laubbildung im Hauptwachstum = 500 l Wasser/ha
  • Applikation während warmen Phasen am frühen Morgen mit leichter Taubildung: systemische und Kontaktmittel

Kontakt

Ziltener Rita

Pflanzenschutzdienst und Boden / Düngung

Rita Ziltener
062 855 86 81 rita.ziltener@ag.ch
Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
Liebegg 1
5722 Gränichen, CH
062 855 86 55
info@liebegg.ch