Aufgrund der Klimaveränderung hat sich der Stellenwert der Bewässerung landwirtschaftlicher Kulturen erhöht. Wasser ist eine limitierte Ressource mit der verantwortungsbewusst umgegangen werden muss. Das Ausbringen von Wasser ist mit hohen Arbeits-, Infrastruktur- und Wasserkosten verbunden und dient der Ertrags- und Qualitätssicherung. Das vorliegende FAQ beantwortet häufig gestellte Fragen rund um das Thema Bewässerung.

 

Haben Sie Fragen zur Bewässerung, melden Sie sich ungeniert bei uns.

Bewässerung im Feldbau und den Spezialkulturen

Warum wird bewässert?
  • Pflanzen bestehen hauptsächlich aus Wasser. Somit ist Wasser die entscheidende Grösse die Pflanzengesundheit, Wachstum und Qualitätsausbildung wie Blattfestigkeit, Inhaltsstoffe, Geschmack, beeinflusst.
  • Da im Gemüse-, Früchte- und Beerenbau ein hoher Preisdruck und hohe Qualitätsansprüche herrschen, gilt es Trockenphasen durch gezielte Bewässerungs-gaben zwingend zu kompensieren. Ohne Bewässerungsmöglichkeit ist die für den Markt erforderliche hohe Produktqualität nicht zu erreichen und somit ist ein wirtschaftlicher Pflanzenbau nicht möglich.
Gibt es Qualitätsvorschriften für Bewässerungswasser?
  • Ja, es gibt bakteriologische und chemische Qualitätsvorschriften, siehe Handelsstandard SwissGAP
  • Merkblatt Agroscope 61, Empfehlung zur Beurteilung der mikrobiologischen Qualität von Bewässerungswasser und Ernteprodukt Salatanbau
  • Produzenten die den Handel beliefern, müssen den Handelsstandard SwissGAP erfüllen. Bezüglich Bewässerungswasser fordert SwissGAP eine "Risikoanalyse Bewässerungswasser". Diese verlangt in Abhängigkeit des Bewässerungsverfahrens, der Art des Produkteverzehrs und der Wasserherkunft eine Beurteilung der Wasserqualität auf chemische und bakteriologische Parameter (KP 5.2.2 + 5.2.4). Dies kann dazu führen, dass insbesondere während Trockenphasen bei Frischgemüse zum Rohverzehr auf unbelastetes (Trink-) Wasser zur Bewässerung zurückgegriffen werden muss. Der Zugang zu unbelastetem Wasser wird aufgrund der steigenden Anforderungen an die Hygiene zunehmend wichtiger.
Welche Wasser stehen als Bewässerungswasser zur Verfügung und wie ist deren Qualität?

Herkunft

Qualität

Vorteile

Nachteile

Regenwasser

Sehr gut, weich

Preis, tiefer Salzgehalt, hoher pH-Wert, kostenlos

Verfügbarkeit

Trinkwasser
Hydrant

Konstant gleich, kann hart sein

bakteriologisch und chemisch einwandfrei

regional unterschiedlich, Preis, Verfügbarkeit

Quellwasser

Von sehr gut bis schlecht

 

kann verunreinigt sein

Grundwasser

Von sehr gut bis schlecht

Preis

 

Oberflächen-gewässer

Unterschiedlich, meistens in Ordnung

Temperatur

Bewilligung notwendig

Meteorwasser

Meist gut

analog Regenwasser

Verfügbarkeit

Wasser aus Speicherbecken, Teichen o.ä.

Meist gut

Ab Preis > 1.50 Fr/m3 Leitungswasser lässt sich meist ein Speicherbecken- oder Teichbau positiver kalkulieren.

Algen, Vogelkot, begrenzte Menge

Lohnt es sich Meteorwasser zu speichern?

Ja, weil:

  • der Ursprung von Meteorwasser Regenwasser ist
  • die Qualität im Regelfall sehr gut ist
  • der pH-Wert und der Salzgehalt niedrig ist

 

  • Nachteile könnten Algenwuchs und die begrenzte Wassermenge im Speicherbecken sein
Bei welchen Kulturen lohnt sich eine Bewässerung und warum?
  • Da die Erlöse bei Spezialkulturen (beispielsweise Gemüse, Obst, Beeren) höher sind als in anderen landwirtschaftlichen Kulturen, ist der finanzielle Einsatz für die Wasserversorgung eher gerechtfertigt als in der Landwirtschaft.
  • Gemüse: Der Wasserbedarf von Gemüsepflanzen ist bei einigen Arten weitaus höher als bei vielen landwirtschaftlichen Pflanzenarten da oftmals eine erhebliche Biomassebildung in kurzer Zeit erforderlich ist. Da Gemüse meist in Anbausätzen von Frühjahr bis Herbst und teilweise über Winter kultiviert wird, unterscheidet sich der Wasserbedarf in Abhängigkeit von der Vegetationszeit erheblich.
  • Kartoffeln: Kartoffeln gehören ebenfalls zu den Kulturen mit einer hohen Wertschöpfung. Um den Ertrag und vor allem die Qualität des Erntegutes abzusichern, kann es sich lohnen sie zu bewässern.
  • Beeren: Das Beerenobst reagiert besonders empfindlich auf Wassermangel. Zusatzbewässerung wird somit zu einer sinnvollen, Ertrag und Fruchtgrösse sichernden Massnahme.
  • Obst: In Tafelkirschenkulturen mit Witterungsschutz ist eine Mikrosprinkler- oder allenfalls eine zweireihige Tropfenbewässerung zwingend nötig um genügend Fruchtgrösse zu erhalten.
  • Rebbau: Bisher wurde praktisch nur in Junganlagen bewässert, da diese im ersten Jahr noch ein schwaches Wurzelwerk ausbilden und daher anfällig auf Wasserstress sind. Ertragsreben ab dem 4. Standjahr werden in der Regel nicht bewässert, da das Wurzelwerk zur nächsten Wasserquelle reicht. Allerdings wird im Zuge der Klimaerwärmung auch bei Ertragsreben die Bewässerung zum Thema, da selbst das mächtige Wurzelwerk einer Rebe bei längeren Trockenperioden an seine Grenzen kommt.
Nach welchen Grundsätzen hat eine Bewässerung zu erfolgen?
  • rechtzeitig und gestützt auf eine Messmethode
  • wassersparend und unter Berücksichtigung der Bewilligungsvorgaben
  • angepasst an Pflanzenart, Pflanzenbedarf und Entwicklungsstadium der Pflanze
  • angepasst an das Wasserspeichervermögen des Bodens, um Verdunstungsverluste und Nährstoffauswaschung möglichst zu vermeiden
  • unter Beachtung der qualitativen Anforderungen an das Bewässerungswasser (Salzgehalt, krankheitserregende Bakterien, Kalk, Temperatur)
  • unter Beachtung des Witterungsverlaufs
Welche Möglichkeiten bestehen um Bewässerungswasser einzusparen?
  • Ausbringungsmethode (Tropfbewässerung)
  • Tageszeitpunkt der Wassergabe
  • Schattierungen
  • Infrastruktur ohne Leck
  • Wahl der Kultur
  • Geschützte Kulturen (Rezyklierung des Drainwassers)
  • Humusgehalt des Bodens verbessern (Anbau von humusmehrenden Kulturen und Zwichenkulturen, Einsatz von Hof- und Recyclingdüngern und Kompost)
Zu welcher Tages- oder Nachtzeit sollte bewässert werden?
  • Nach einem Bewässerungsdurchgang sollten die Pflanzen möglichst rasch trocknen können um Krankheiten zu vermeiden
  • Früh am Morgen (Boden ist nicht mehr warm und leicht angefeuchtet. Zudem Verdunstet das Wasser nicht oberflächlich)
  • Am Abend so dass der Pflanzenbestand noch abtrocknen kann
  • Nach einem kurzen Gewitter ist der Boden schön angefeuchtet. War die Regengabe zu klein, ist das der optimale Zeitpunkt zum Nachbewässern.
Wann macht es Sinn tagsüber bei grosser Hitze zu bewässern?
  • Überkopfbewässerung bei grosser Hitze kann Sinn machen. Dabei steht aber nicht die Wasserversorgung, sondern der Kühleffekt im Vordergrund. Z.B. Bei Erdbeeren kann man 2-4 Mal für 5-10 Minuten von der Mittagszeit bis am Abend beregnen. Die Bestände müssen aber Trocken in den Abend geführt werden. Wichtig: erste Wahl sollen immer zuerst Schattierungen haben.
  • In längeren Trockenphasen muss manchmal auch über Mittag bewässert werden. Dies aus rein logistischen Gründen, da sämtliche Bewässerungseinrichtungen quasi im 24h-Einsatz sind. Dies ist aber eine Notmassnahme.
Kann eine Bewässerung den Hitzestress für die Pflanzen reduzieren?
  • Kartoffeln: Eine Bewässerung vermag die Temperaturen in einem Kartoffeldamm nur geringfügig reduzieren. Eine Bewässerung führt bei hohem Wasserstress aber auch dazu, dass das Kraut übbig bleibt und so der Boden besser beschattet wird. Versuche haben gezeigt, dass dadurch die Temperaturen in Kartoffeldämmen wesentlich tiefer bleiben als in einer unbewässerten Kontrolle. Eine Bewässerung lohnt sich für Bestände, die die Zielkaliber noch nicht erreicht haben, zur Aufrechterhaltung des Krautes – sofern die Bewässerungsschwelle erreicht ist. Bei Beständen, die bald vernichtet werden sollen, bringt eine Bewässerung kaum einen Mehrwert.
Was sind die ausschlaggebenden Faktoren um die Wassermenge und den Bewässerungszeitpunkt zu bestimmen?
  • Aktuelle Bodenfeuchtigkeit
  • Witterung / Strahlung / Prognose
  • Bodentyp / Speicherkapazität / nutzbare Feldkapazität
  • Bewurzelungstiefe
  • Pflanzenart-, typ und Pflanzenstadium
  • Verfügbarkeit / Kosten
  • Bewässerungsverfahren
Mit welcher Menge soll bewässert werden?

Kartoffeln: Überkopf-Beregnung: 20 – 30 mm pro Gabe

Wovon hängt die Verfügbarkeit der Wasservorräte im Boden ab?

Die Menge und die Verfügbarkeit hängt im wesentlichen von der Bodenart (leicht, mittel, schwer), der Porenverteilung, dem Humusgehalt und der pflanzennutzbaren Gründigkeit des Bodens ab.

 

Das maximale Wasserhaltevermögen eines Bodens bezeichnet man als Feldkapazität (FK). Doch nicht alles Wasser im Boden ist pflanzenverfügbar. Das Wasser in den kleinsten Poren (Feinporen) kann von den pflanzen nicht genutzt werden. Man bezeichnet diese Wasser auch als Totwasser. Das maximale Speichervermögen an pflanzennutzbarem Wasser befindet sich hauptsächlich in den mittelgrossen Poren und wird als nutzbare Feldkapazität (nFK) bezeichnet.

Ist die Wassernachlieferung aus dem Boden kleiner als die Verdunstung, so beginnen die Pflanzen zu welken.

Welche technischen Hilfsmittel zur Bestimmung der Bodenfeuchte stehen mir zur Verfügung?
  • Klimatische Wasserbilanz (Die Berechnung einer Gesamtbilanz beginnt im Frühjahr wenn der Boden wassergesättigt ist, über einen Zeitraum von 10 bis 14 Tagen. Hat die Bilanz einen Wert von 25 bis 40 mm erreicht, muss mit der Bewässerung begonnen werden. Positive Bilanz = diese Wassermenge fehlt den Pflanzen. Bezug von Klimadaten: http://www.agrometeo.ch/de/meteorology/datas)
  • Bodenfeuchtemessung mittels Sensor, Tensiometer
  • Messungen an der Pflanze z.B. mittels Sensor oder Fernerkundung (Drohne/Satellit)
Was muss ich bei einer Bewässerung steuern?
  • ab wann bewässern
  • mit welchen Einzelgaben
  • in welchen Zeitintervallen
  • nach objektiven Kriterien
  • in welchem Gesamtzeitraum ist zu bewässern
Was sind die Folgen einer übermässigen Bewässerung?
  • Allgemein: überhöhte Kosten
  • Wachsschicht wird verletzt (Überkopfbewässerung)
  • lückenhaftes, ungleichmässiges Auflaufen / Anwachsen
  • schlechte Ertragsbildung (Menge, Qualität, Erntezeitpunkt)
  • Gefahr von Nährstoffeintrag ins Grundwasser
  • verminderte Wirkung von Düngern und Pflanzenschutzmitteln
  • verminderte Haltbarkeit nach der Ernte (z.B. Salate)
  • wirtschaftliche Einbussen
  • Erosion durch übermässige Bewässerung
  • Kirschen: platzen (Risse) der Früchte
  • Obstbau: später Triebabschluss und schlechtes verholzen, geringe Frostresistenz
Was sind die Folgen einer ungenügenden Bewässerung?
  • Mangelndes Wachstum, Wurzelwerk kann sich nicht entwickeln
  • Kranke oder absterbende Pflanzen bis zu Totalausfall
  • Einbussen in Menge, Fruchtgrösse und Qualität
  • unerwünschtes Verholzen von Pflanzenteilen (z.B. Kohlrabi)
  • Platzer (Risse) bei Nässe nach längerer Trockenphase (Karotten, Kohlrabi)
  • Wachstumsverzögerungen/-Stillstand
  • Geschmacks- und Texturveränderungen (zäh, bitter)
  • unerwünschtes Verholzen von Pflanzenteilen (z.B. Kohlrabi)
  • Kartoffeln: Wachstumsrisse oder Wiederaustrieb nach Trockenphasen (Kindel- oder Kettenbildung)

Welche Möglichkeiten zur Wasserausbringung habe ich?
Welches sind die Vor- und Nachteile verschiedener Ausbringungssysteme?

 

Kriterium Tropf- bewässerung Rohr- beregnung Beregnung mit Kanone Beregnung mit Düsenwagen
Beregnungsintensität -- 0 + ++
Mobilität -- - ++ +
Schlagkraft + + ++ 0
Kapitalbedarf ++ 0/+ 0 +
Eignung für kleine
Flächen mit Hindernissen
++ + - 0/-
Arbeitszeitbedarf ++ + 0 +
Energiebedarf -- 0 ++ 0
Dauer der Blattnässe -- + + +
Qualitätsanforderung an Beregnungswasser ++ -- -- --
Gleichmässigkeit der Wasserverteilung ohne/mit Wind ++/++ --/-- +/-- ++/+
Beregnungssteuerung automatisierbar Ja Ja Nein Nein
Kleine
Beregnungshöhen möglich
Ja Ja Nein Ja
Geeignet für: Intensivkulturen mit häufiger Be- regnung oder Dauerkulturen
mit weitem Rei- henabstand
Kulturen auf nicht wechselnden Flä- chen und/oder häufiger Bereg- nung Kulturen auf wech- selnden oder nicht zusammen-hän- genden Flächen Intensivkulturen auf wechselnden Flächen

--: sehr niedrig, sehr kurz; -: niedrig, kurz; 0: mittel; +: hoch, lang; ++: sehr hoch, sehr lang

Wie ist die Wassereffizienz der verschiedenen Ausbringungstechniken?
Verfahren Oberflächenbewässerung Rohrberegnung Stationäre Beregnung Mobile Beregnung Mikrobewässerung
Wassereffizienz (%) 20-40 60-70 70-80 60 90
Energiebedarf (kWh/(ha * a) 0 810 609 1000 160

 

Tropfbewässerung > Mikrosprinkler > Rohrberegnung > Düsenwagen > Rollomat

Kann ich meine Bewässerungsinfrastruktur auch zur Frostberegnung verwenden?
  • Beerenbau: Sprinkler (Drehstrahlregner Umdrehungszeit max. 1 Min.) zur Überkopfberegnung können in Erdbeerkulturen auch zur Frostbekämpfung eingesetzt werden. Die Beregnungsdichte ist bei Erdbeeren ca. 2 (-4) mm/h (20 m3/h/ha). Vorsicht vor Schäden durch Staunässe, Blüten-, Wurzel- und Rhizomfäulen.
  • Obstbau: Bewässerung mit Mikrosprinkler eignen sich auch zur indirekten Frostbekämpfung. Dies nach dem Prinzip der Unterkronenberegnung in dem an der Bodenoberfläche verspritztes Wasser normalerweise wärmer ist als Luft, es gefriert oder verdunstet und kondensiert; in beiden Fällen wird Wärme freigesetzt. Der Wasserbedarf ist mit 15 - 40 m3/h/ha und einem Druck von 2 - 4 bar und einer Beregnungsdichte von 3 - 5 mm/h etwas geringer als bei der Überkronenberegnung welche 35 – 40 m3/h/ha benötigt.
    Mit der Unterkronenberegnung kann ein Temperaturgewinn von 1 – 4 ° C erreicht werden. Diese „Erstarrungswärme" steigt nach oben. Da es sich hierbei um einen „indirekten" Schutz handelt, ist der Effekt geringer als bei der Überkronenberegnung. Allerdings kann auch kein Schaden entstehen wie bei der Überkronenberegnung, wenn die Eisschicht nicht ausreicht und die zu schützenden Knospen dann erst recht erfrieren. Solche Schäden können u.U. größer sein als bei einer ungeschützten Fläche.
     
  • Siehe auch unter: Unterkronenberegnung gegen Frost im Steinobst oder Bewässerung und Frostschutz im Obstbau
Wie ist die Beregnungsbedürftigkeit einiger wichtiger Kulturen?
  • Aus agronomischer Sicht muss eine Kultur beregnet werden, wenn die Niederschlagsmenge, deren Verteilung über die Vegetationszeit und die Wasserspeicherkapazität des Bodens nicht für einen annehmbaren Ertrag ausreichen.
  • Gepflanzte Kulturen sind bedürftiger als gesäte Kulturen. Viele Frischgemüsearten werden gepflanzt, diese müssen zwingend bewässert werden können. Ohne Bewässerung ist bei Salaten z.B. keine Erntestaffelung möglich.

 

Beregnungsbedürftigkeit einiger Kulturen mit Bedeutung im Industriegemüseanbau (Gesamtmenge je Kultur).

200 mm

200 - 400 mm

400 - 600 mm

> 600 mm

Spinat

Buschbohnen

Sellerie

Karotten

Kürbis

Erbsen

Sommerkabis

Randen

 

Blumenkohl

 

Lagerkabis

Die Beregnungsbedürftigkeit ist zudem vom Entwicklungsstadium der Pflanze Abhängig.

 

Obstbau: Siehe Kalkulationen

Wie ist die Beregnungswürdigkeit einiger wichtiger Kulturen?

Aus finanzieller Sicht lohnt sich eine Bewässerung erst, wenn der Ertrags- und/oder der Qualitätsgewinn grösser ist als die für die Kosten für die Bewässerung.

 

Beregnungswürdigkeit einiger Kulturen mit Bedeutung im Industriegemüseanbau.

befriedigend

Gut

sehr gut

ausgezeichnet

Bohnen

Karotten

Kabis

Blumenkohl

Erbsen

Spinat

 

 

Randen

Kartoffeln

 

Obst und Beeren

Je grösser die Wertschöpfung einer Kultur, desto grösser ist die Beregnungswürdigkeit.

Welche Kosten müssen bei der Kalkulation einer Wassergabe berücksichtigt werden?

Wasserzins (Gebühren) -> Pumpkosten -> Verteilkosten (Rollomat, Tropfen, Sprinkler)

Arbeitskosten (Bedienung, Verstellen, Bereitstellen, Wartung

 

Je nach System ist eine einzelne Wasserabgabe sehr teuer (ausser Rollomat), da die Installation des Systems viel Zeit braucht und dadurch hohe Arbeitskosten anfallen.

 

  • Rebbau: Da die Rebe eine Dauerkultur und sehr anpassungsfähig ist, wird nicht eine berechnete Menge an Wasser eingesetzt, sondern in Abhängigkeit der Situatin und Witterung in Ausnahmesituationen bewässert.
Wie ist die Flächenleistung der Bewässerungstechnik?

Die Flächenleistung ist stark abhängig von der Pumpenleistung und von der Menge Wasser, die ausgebracht werden soll. Eine Pumpe mit 50m3/h schafft 5mm/ha in einer Stunde. Bei einer Bewässerung von 40mm schafft diese Pumpe also 0.125ha/h.

Wie hoch sind die Anschaffungskosten für eine Bewässerungsinfrastruktur?

Die Anschaffungskosten sind stark von der Art der Bewässerung abhängig.

 

Reihenregner 37 Regner/ 600m Rohr

Rollomat mit Starkregner, 350m Schlauch

Rollomat mit Starkregner, 450m Schlauch

Tropfen-bewässerung

Anschaffungskosten (ART Maschinenkosten)

12'500

25'500

36'500

6'000/ha

Abschreibdauer

15 Jahre

12 Jahre

12 Jahre

10 Jahre

Jährliche Auslastung

35 h

150 h

150 h

-

Fixe Kosten / Jahr

Fr. 999.-

Fr. 2'266-.

Fr. 3'243.-

Fr. 1'656.-/ha

Fixe Kosten / m3

Fr. 0.57/m3

Fr. 0.30/m3

Fr. 0.43/m3

Abhängig von der Bewässerungsmenge

Variable Kosten/h bei einer Bewässerung

Fr 3.34/h

Fr. 3.89/h

Fr. 4.08/h

Fr. 1.34/h

Variable Kosten/m3 bei 50m3/h

Fr. 0.067/m3

Fr. 0.078/m3

Fr. 0.082/m3

Fr. 0.027/m3

Total Kosten / m3

(Ohne Arbeit, ohne Wasserzins)

Fr. 0.637/m3

Fr. 0.378/m3

Fr. 0.512/m3

Abhängig von der Bewässerungsmenge

Tropfenbewässerung eignet sich vorwiegend für Kulturen, die mehrmals bewässert werden müssen (Dauerkulturen, Obstanlagen, etc…). Die Kosten für eine einmalige Bewässerung sind sehr hoch. Mehr Informationen zu den Kosten finden Sie hier.

Erstellungskosten und Kostenkalkulationen im Obstbau finden Sie unter:

Wie finanziere ich eine Bewässerungsinfrastruktur? Wo gibt es Unterstützung?

Die Strukturverbesserungsverordnung sieht vor, Bewässerungskonzepte finanziell zu unterstützen. Mehr Informationen dazu finden Sie unter diesem Link.

Gibt es Zusammenarbeitsformen für die Bewässerung? Gibt es Musterlösungen? Wie könnte eine Zusammenarbeitsform aussehen?

Bei der Bewässerung gibt es verschiedene Zusammenarbeitsformen, diese sind sehr individuell und an die lokalen Gegebenheiten anzupassen. Grundsätzlich muss man unterscheiden, in welchem Bereich zusammengearbeitet wird:

  • Zusammenarbeitsformen beim Pumpen und Verteilen von Wasser:
    • Klassische Maschinengemeinschaft (einfache Gesellschaft)
    • Maschinenringe (Maschinen können gemietet werden)

 

  • Zusammenarbeitsformen beim Bewässerungsnetz:
    • Genossenschaften

 

Für die erste Form, Maschinengemeinschaften, gibt es Vertragsvorlagen. Diese können beim LZ Liebegg angefordert werden.

Für die zweite Form "Zusammenarbeit beim Bewässerungsnetz", gibt es keine Musterlösungen oder Musterverträge, da die Lösungen sehr individuell sind und den lokalen Gegebenheit angepasst werden müssen. Grundvoraussetzung für eine solche Genossenschaftliche Zusammenarbeit ist, dass möglichst viele bewässerungswürdige Flächen angeschlossen werden können und die bewässerte Fläche möglichst gross ist, ansonsten scheitern die Projekte an der Wirtschaftlichkeit. Da diese Form auch von Subventionen und Investitionskrediten profitieren kann und es dazu umfangreiche Berechnungen braucht, nehmen Sie am besten Kontakt mit dem LZ Liebegg auf.

Auf welchen Webseiten finde ich Boden- und Klimadaten?
Webseite
https://www.terranimo.world/Landing.aspx Terranimo® ist ein Simulationsmodell für die Berechnung des Bodenverdichtungsrisikos beim Einsatz von landwirtschaftlichen Fahrzeugen.
https://bodenmessnetz.ch/ Bodenmessnetz Nordwestschweiz
https://bewaesserungsnetz.ch/ Bewässerungsnetz der HAFL
https://www.ag.ch/app/envis/#envis Umweltdaten-Portal EnVIS des Kantons Aargau
www.agrometeo.ch Wetterstationen des Kantons Aargau

 

Wo erhalte ich weitere Fachinformationen?

Ihr Fachberater steht Ihnen für weitere Frage zur Verfügung

  • Liebegg allgemein +41 62 855 86 55
  • Fachstelle Gemüse & Beeren
  • Fachstelle Obst
  • Fachstelle Weinbau
  • Fachstelle Feldbau
  • Fachstelle Agrarwirtschaft

Eine nicht abschliessende Auflistung zu weiterführenden Links finden Sie hier:

Firma

Website

Kontakt

Marken

Aebi Suisse

https://www.aebisuisse.ch/de

info@aebisuisse.ch

Carprari, Raes, Arven, Saer, Ocmis

Brack Landtechnik AG

https://brack-ag.ch/

info@brackag.ch

Beinlich

Bauer Röhrenwerk

https://www.bauer-at.com/

h.beer@bauer-at.com

Bauer

Hans Meier AG

https://www.meierag.ch/home

info@meierag.ch

Rovatti, Casella, Komet

Wyss AG

https://www.wysspumpen.ch/

info@wysspumpen.ch

Carnevali

Waldis

https://www.waldisswiss.ch/

info@waldisswiss.ch

 

CCD SA

https://www.ccdsa.ch/

info@ccdsa.ch

 

GVZ Rossat

https://www.gvz-rossat.ch/

info@gvz-rossat.ch

 

PlantCare

https://www.plant-care.ch/

info@plant-care.ch

 

Netzteam Meyer Zwimpfer AG

http://www.netzteam.ch/bewaesserung/

michael.zwimpfer@netzteam.ch

 

Hochschule für Agrarwissenschaften HAFL

https://bewaesserungsnetz.ch/

andreas.keiser@bfh.ch

 

Quellen:

  • Abteilung Landschaft und Gewässer (ALG), Kt. Aargau
  • Agroscope
  • Christian Bucher, INFORAMA Seeland, Fachstelle für Gemüsebau Kt. BE
  • Hagen Thoss, Fachstelle Obst Strickhof, Kt. ZH
  • Elke Immik, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum – Rheinpfalz, DE
  • Fachstellen Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Kt. AG
  • Helge Reuther, Fa. Reber, Frankenthal, DE
  • Kopetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB), DE
  • Peter-J. Paschold: Bewässerung im Gartenbau
  • SwissGAP